Harald Oissner im Interview

In unserem letzten Interview hat uns unser Geschäftsführenden Gesellschafter, Harald Oissner, seine persönlichen Erfahrungen in der Architekturbranche erläutert.
Heute wollen wir in einem weiteren Interview mit Harald Oissner unser Unternehmen näher vorstellen und die aktuelle Entwicklung in der Bau- bzw. Immobilienbranche besprechen.

 

  1. Wie würden Sie die WGA ZT GmbH, als jemand, der hier einst als Mitarbeiter gearbeitet hat und nun das Unternehmen als Geschäftsführenden Gesellschafter zu einem der größten Architektur- und Generalplanungsbüros in Österreich entwickelt hat, vorstellen?

 

Grundsätzlich gilt, dass es immer mein persönliches Bestreben war und ist, zeitgemäße Architektur und eine sehr gute Dienstleistung miteinander zu verbinden. Mir sind alle Mechanismen rund um ein Immobilienprojekt bekannt und ich weiß auch, wie ich damit umzugehen habe. Das versuche ich auch intern allen MitarbeiterInnen zu vermitteln. Natürlich ist der Auftraggeber bzw. die Auftraggeberin wahrscheinlich immer die wichtigste Größe bei einem derartigen Projekt. Ein Architekt ist aber dazu da, mit seinem Fachwissen entsprechend zu beraten, um so einen Mehrwert für das Gesamtprojekt zu schaffen. Daher würde ich die WGA heute als professionellen Architektur- bzw. Generalplanungsdienstleister beschreiben.

 

  1. Welches Jahr sticht für Sie persönlich in der Unternehmensgeschichte besonders hervor und warum?

 

Es ist wahrscheinlich immer das letzte Jahr, welches besonders heraussticht. Nur für das Jahr 2020 gilt dies im besonderen Ausmaß. Die Corona-Krise hat viele vor große Herausforderungen gestellt. Dies gilt auch für uns. Wir haben aber mit sehr großem Einsatz alle Herausforderungen bewältigt und sind für die Zukunft besser denn je aufgestellt. Dies ist nur dann möglich, wenn man ein Team hat, auf das man sich auch verlassen kann. Daher möchte ich mich vor allem bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken.

 

  1. Inwieweit haben sich die Hauptgeschäftsbereiche im Laufe der Jahre verändert. Was sind Ihre Vorstellungen für die Zukunft?

 

Ich würde nicht sagen, dass sich die Hauptgeschäftsbereiche im Laufe der Jahre verändert haben. Diese haben sich aber konzentriert. Unser Fokus liegt heute ausschließlich auf der Architektur- und Generalplanungsdienstleistung. In der Zukunft geht es mir darum, nach Möglichkeit gerade die Thematik der integralen Planung im eigenen Haus zu entwickeln. Dies ist auch ganz wesentlich für die Qualität der Architektur- und Generalplanungsdienstleistung.

 

  1. Wenn man sich die Entwicklung des Unternehmens ansieht, befindet sich die WGA ZT GmbH stetig auf Erfolgskurs. Wie definieren Sie persönlich einen Erfolg?

 

Hier muss man, glaube ich, unterscheiden, zwischen meiner persönlichen Definition des Erfolges für die WGA ZT GmbH und meiner persönlichen Definition von Erfolg. Für die WGA ZT GmbH nützt es wenig, wenn man meint, man sei erfolgreich, sich dieser Erfolg aber durch keine objektivierbaren Kriterien bzw. von außen feststellen lässt. Ob man erfolgreich ist oder nicht, dass entscheidet man nicht selbst. Hier zählt ausschließlich die Wahrnehmung von außen. Wenn wir daher Wettbewerbe bzw. Verfahren für uns entscheiden bzw. auch viele Aufträge direkt von unseren Kunden erhalten, dann sind wir als Firma erfolgreich.

 

  1. Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit bzw. Nachhaltiges Bauen in der WGA ZT GmbH?

 

Das Thema der Nachhaltigkeit bzw. des nachhaltigen Bauen hat einen sehr großen Stellenwert. Gerade in unserer Zeit wird die Schonung der vorhandenen Ressourcen besonders wichtig. Der Einsatz von rezyklierbaren Materialien und Technologien für das Bauen wird ebenso immer wichtiger. Dies gilt auch für die Minimierung des Energiebedarfes. Daher wird man in der Zukunft weiter über standardisierte Bauweisen und den Einsatz von nachhaltigen Baustoffen intensiv nachdenken. Wir haben hier gerade in den letzten Jahren sehr viele Projekte verwirklicht, welche all diese Kriterien bereits berücksichtigt haben.

 

  1. Die Städte werden immer „grüner“. Fassadenbegrünungen und grüne Außenanlagen gewinnen immer mehr an Bedeutung bei der Entwicklung von neuen Wohnbauprojekten. Für Architekten bietet dieser „grüne Trend“ sicher auch viele attraktive Gestaltungsmöglichkeiten. Auf welche Projekte sind sie in diesem Zusammenhang besonders stolz?

 

Wir entwickeln gerade ein Wohnquartier, bei welchem die „grüne“ Gestaltung der gesamten Fassade Teil der Entwurfsüberlegung ist. Ich halte nicht viel davon, wenn man eigentlich eine herkömmliche Fassade entwirft und dann zum Anschein diese Fassade mit vereinzelten Pflanzen beranken lässt. Am Ende wird man das auch merken, weil es auch nicht funktionieren wird. Wenn man daher diesen Ansatz verfolgt, muss er auch wirklich von Beginn an überlegt und auch gelebt werden. Dazu muss auch der Auftraggeber bereit sein, weil diese Maßnahmen auch Geld kosten.

 

  1. Die Architekturbranche ist ständig im Wandel. 2020 hat die Corona-Krise einen starken Schub Richtung Digitalisierung gebracht. Wie sehen Sie diese Änderungen bzw. Auswirkungen auf die Architekturbranche bzw. in Ihrem Unternehmen?

 

Der Digitalisierungsschub im Jahr 2020 war sicher enorm. Ich sehe jede Änderung als Herausforderung und daher auch positiv. Wir hatten, auf Grund unserer beiden Büros in Wien und Berlin, den großen Vorteil, dass das Thema des Vernetzens und der Digitalisierung schon immer präsent war. Videokonferenzen waren auch zuvor auf der Tagesordnung. Es sind aber im vergangenen Jahr deutlich mehr geworden …

 

  1. Stichwort BIM. Inwieweit ist die integrale Arbeitsweise mit BIM in die Arbeitsprozesse in der WGA ZT GmbH integriert?

 

Wir sind hier sicher auf einem sehr guten Weg. Gemeinsam mit unseren Partnern aus der Statik und der Technischen Gebäudeausrüstung haben wir mittlerweile viele Projekte mit einer integralen Arbeitsweise abgewickelt. Wir sind hier auch in einem ständigen Austausch mit allen Beteiligten, um hier für jedes neue Projekt Verbesserungen zu erzielen. Gerade die professionelle und disziplinierte Arbeit ist in der Zusammenarbeit von verschiedenen Beteiligten an einem Modell besonders wichtig. Wir versuchen daher unsere eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intensiv in diesem Bereich zu schulen.

 

  1. 2020 war ein außergewöhnliches Jahr – dennoch gab es einige Erfolge, auf die das WGA – Team auch trotz der herausfordernden Zeit zurückblicken kann. Was gehört für Sie zu den Highlights in 2020?

 

Für uns war das Jahr 2020 grundsätzlich sehr erfolgreich. Wir konnten einige Wettbewerbe bzw. Verhandlungsverfahren für uns entscheiden und in Deutschland viele neue Projekte beginnen. Highlights sind sicher das Omega-Haus in Offenbach am Main oder das Projekt „Labcampus“ am Flughafen München. Bei beiden Projekten spielt gerade das Thema der Nachhaltigkeit eine große Rolle.

 

  1. Durch längere Lockdowns und diverse Homeoffice bzw. Homeschooling Lösungen haben sich die Ansprüche und Anforderungen an Wohnräume verändert. Haben Sie eine solche Änderung als Architekturunternehmen, das viele Projekte im Bereich des Wohnbaus realisiert, bereits festgestellt?

 

Ich kann hier nur bedingt eine Veränderung feststellen. Tatsache ist, dass die grundsätzliche Nachfrage nach größeren Wohnungen, auch auf Grund der beschriebenen Umstände, zwar vorhanden ist, jedoch die Immobilienpreissituation dies eigentlich nicht bzw. nur bedingt zulässt. Mehr Raum bedeutet in der Regel auch, dass mehr Geld für dieses Mehr an Raum aufzuwenden ist. Eine große Masse der Bevölkerung ist aber auf Grund der derzeitigen Situation, hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen und finanziellen Möglichkeiten, eher geschwächt. Hier sehe ich daher eine Thematik, welche ausschließlich durch die Politik zu lösen ist.

 

Vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre ausführlichen Antworten.

 

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