Das Amt für Gebäudemanagement der Stadt Leipzig plant eine Modernisierung und Erweiterung der Förderschule in der Zweenfurther Straße 21. Ziel ist es, die bestehenden Räumlichkeiten den aktuellen pädagogischen Anforderungen anzupassen und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen.
Unser Entwurf sieht eine nachhaltige, barrierefreie Erweiterung des Schulgebäudes vor. Der Neubau präsentiert sich als kompakter Baukörper, der durch einen verglasten, transparenten Verbindungsbau an das denkmalgeschützte Hauptgebäude angebunden wird. Die „Spange“ fungiert nicht nur als funktionale Lösung, sondern schafft auch eine klare visuelle und räumliche Trennung zwischen dem traditionellen Bestandsgebäude und dem zeitgenössischen Erweiterungsbau.
Die Ausrichtung des Neubaus, die sich bewusst von der straßenseitigen Flucht des Bestandsgebäudes distanziert, ermöglicht eine Versetzung in Richtung Norden und trägt somit zur Erhaltung der bestehenden Baumreihe bei. Dieser strategische Ansatz reduziert die wahrnehmbare Länge der Straßenfassade. Gleichzeitig fügt sich der Baukörper damit in die umgebende Landschaft ein, während zugleich ein einladender Zugang zum Schulhof entsteht. Durch diese durchdachte Planung wird nicht nur die Funktionalität der Schule gefördert, sondern auch ein architektonischer Dialog zwischen Alt und Neu angestrebt, der die Identität des Standortes respektiert und bereichert.
Die Straßenfassade des Erweiterungsbaus orientiert sich an der Bestandsfassade in Struktur und Farbgebung, während die Hoffassade verspielter gestaltet ist und eine Fassadenbegrünung für natürliche Verschattung und Luftzirkulation bietet. Der Freiraum gliedert sich in verschiedene Nutzungsbereiche. Der zentrale Hof dient als Spielzone mit Spielgeräten, einem Holzdeck und einem Sandkasten. Zwischen der bestehenden Sporthalle und dem Neubau befinden sich die Laufbahn mit Sprunganlage und ein multifunktionales Sportfeld. Im Osten ist ein Kletterwald mit Stangen und Schaukelelementen, im Südosten Hochbeete für schulisches Gärtnern vorgesehen. Das grüne Klassenzimmer ist barrierefrei über einen Holzsteg im Norden zugänglich, während der nördlich gelegene Schulwald einen Ruhebereich mit Hängematten bietet. Die Bäume bleiben größtenteils erhalten, nur Allergiebäume wie Birken und einige Sträucher werden entfernt.
Die Anbindung des Erweiterungsbaus an das Bestandsgebäude schafft einen neuen, barrierefreien Haupteingang zur Förderschule, der direkt zum Schulhof führt. Ein weiterer Durchgang im Bestandsgebäude und der separate Zugang zur Turnhalle an der westlichen Gebäudeseite fördern die Zugänglichkeit.
Die Erdgeschossfassade des Neubaus orientiert sich in Textur und Farbton an der bestehenden Fassade und in den Obergeschossen kommen Holzlamellen zum Einsatz, die einen Kontrast zum Bestandsgebäude schaffen. Eine vorgesetzte Hülle aus Seilnetzen ab dem ersten Obergeschoss, bietet Absturzsicherung und die Möglichkeit einer Fassadenbegrünung.
Die Gestaltung der Innenräume spiegelt ein ähnliches Farbenspektrum wider, wobei der Neubau zeitgemäß interpretiert wird. Der barrierefreie Eingangsbereich auf Straßenniveau und die großzügige Raumhöhe im Erdgeschoss verbessern die Raumqualität. Ein zentrales Treppenhaus dient als Begegnungszone und verbindet alle Geschosse, während ein integrierter Aufzug die vertikale Erschließung sichert. Die Verschmelzung von Alt und Neu erfüllt sowohl funktionale als auch ästhetische Ansprüche und respektiert das denkmalgeschützte Bestandsgebäude durch den kompakten Baukörper und die verglaste „Spange“.
Durch den verantwortungsbewussten Umgang mit bestehender Substanz und der gezielten Integration nachhaltiger Baupraktiken können wir so nicht nur die historische Identität bewahren, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur ökologischen Zukunft leisten.