Inmitten des dichten Stadtgefüges des vierten Wiener Gemeindebezirks wurde eine Wohnhausanlage für die Gemeinde Wien geplant. Räumliche Ausformulierung und Fassadengestaltung wurden sowohl durch das Ausweisen des Gebiets als Schutzzone, als auch durch den von der Stadt Wien gesetzten Fokus auf nachhaltiges Bauen bestimmt.
Entlang der beiden Straßenfronten des Eckgrundstücks wurde ein Neubau in L-Form mit insgesamt acht oberirdischen Geschossen entwickelt, wobei die zwei letzten als Dachgeschosse ausgebildet wurden. Die Gebäudekubatur orientierte sich an dem ehemaligen, im Jahr 2019 durch eine Gasexplosion zerstörten, Gemeindebau.
Der Wohnbau sitzt auf einem Erdgeschosssockel, in welchem sich ein Lokal befindet. Vom Haupteingang gelangt man über den PKW-Aufzug in die Tiefgarage bzw. fußläufig in das durchlässige Stiegenhaus, welches das Bauvolumen in zwei Teile gliedert. Über den zentralen Erschließungsraum erreicht man den begrünten Innenhof, der mit Gemeinschaftsterrasse, Hochbeeten und Kleinkinderspielplatz, gemäß der historischen Idee des Gemeindebaus, einen offenen Kommunikationsraum bildet.
Die Zweiteilung des Gebäudes setzt sich in den Obergeschossen fort. Der rechts an den Erschließungsraum anknüpfende Bauteil beherbergt je Stockwerk eine größere Geschosswohnung. Links hingegen befinden sich mehrere durchgesteckte Wohneinheiten, welche primär über einen zentralen Laubengang erschlossen werden. Straßenseitig wurde jeder Wohnung eine Loggia zugeordnet. Diese wurde in die Fassadenebene gerückt, wodurch der Baukörper, gemäß den Bestimmungen der Schutzzone, sein klar definiertes Volumen behält.
Die Wohnhausanlage wurde als Massivbau in Niedrigenergiehausstandard ausgeführt und auf dem Dach befinden sich Photovoltaikpaneele. Die Heizung und die Warmwasseraufbereitung werden über eine Luft-Wärmepumpe betrieben. Die Straßenfassaden der Press- und Schäffergasse sind durch hochwertige und klimawirksame Fassadenbegrünung, in Form von horizontalen Blumentrögen und vertikalen Rankhilfen, gegliedert.